Ich möchte mich in die Reihe der Saisonauftakt-Berichte einreihen – auch wenn mein Saisonauftakt zeitlich vor dem POM und den Lipica Open stattfand. Für mich hieß es Anfang des Monats: Auf in die Türkei, um beim Weltcup erstmals Elite-Luft zu schnuppern.
Ich bin dieses Jahr das erste Jahr in der H20. Da aber vom Erwachsenen-Kader niemand zum Weltcup-Auftakt nach Kemer (südlich von Antalya) reisen wollte, wurde ich gefragt, ob ich mitwolle. Es passte gut zwischen meine Klausuren an der Uni und so durfte ich bereits als Junior den Vergleich mit den Besten der Welt wagen.
Ich reiste alleine an und wurde vor Ort von Anne Kunzendorf, Patricia Siegert und Jan Birnstock empfangen, die bereits einige Tage Trainingslager in Antalya gemacht hatten. Das Wetter war mild und sonnig, die Landschaft war mediterran, steinig und ruppig. Direkt an der Küste begannen die Ausläufer des Taurusgebirges, dessen höchster Gipfel mit über 2000 m schneebedeckt in den Himmel ragte. Am Fuß dieses Berges – früher Olympos genannt – besichtigten wir die gleichnamige antike Ruinenstadt, ehe es an den nächsten Tagen ernst wurde.
Programmpunkt eins war eine Etappe der Antalya-O-Days, damit ich mich an das steile und steinige Gelände gewöhnen konnte.
Am Tag darauf fand dann die Qualifikation zur Weltcup-Mitteldistanz statt. Da ich einige Wochen zuvor umgeknickt war und ohnehin nicht schnell laufen konnte, ging ich ohne große Erwartungen in das Rennen. Ich konnte größere Fehler vermeiden und war am Ende mit Platz 61 von 77 gestarteten Läufern zufrieden.
Somit startete ich im B-Finale. Leider kam ich nicht gut ins Rennen, überlief zwei Posten und konnte mich nur schwer zum Weiterlaufen motivieren. Mit dem Lauf und der Platzierung (34. Von 37) war ich alles andere als zufrieden. Immerhin war mein angeschlagener Fuß heil geblieben.
Den Abschluss des Weltcups bildete eine gemischte Sprint-Staffel durch die Stadt Kemer. Bis auf einen Abschnitt durch eine große Hotelanlage direkt am Strand war es hauptsächlich ein laufbetontes Rennen, bei dem ich nicht den Hauch einer Chance gegenüber den älteren Läufern hatte. Unser bunt zusammengewürfeltes Team belegte dann noch den 18. Platz, da viele der guten Mannschaften Fehlstempel fabrizierten.
Ich kehrte mit gemischten Gefühlen aus der Türkei zurück. Ein tolles Erlebnis, aber kein tolles Ergebnis bei meinem Weltcup-Debüt. Aber es überwog dann doch die Freude, einmal auf einem fremden Kontinent OL gelaufen zu sein! Einmal im 5-Sterne-Hotel mit Finnland, Frankreich, Dänemark & Co gewohnt zu haben! Und es war definitiv der beste Weg, um den universitären Prüfungsstress zu vergessen!