Triathlon kennt inzwischen fast jeder, die Kombination aus Schwimmen, Radfahren und Laufen erfreut sich immer größerer Beliebtheit und gerade die Erfolge der deutschen Athleten auf Hawaii haben den Run auf die Veranstaltungen noch erhöht. Aber wie es schon für die Straßen- und Crossläufe sowie Mountainbikerennen auf markierter Strecke seit Langem mit dem OL und MTBO eine geistige Alternative gibt, lud der Kaulsdorfer OLV nun schon zum 5. Mal zum Tri-O-lon, diesmal wieder an den Frauensee mitten in der Dubrow. Und eine (zu) kleine, aber treue Schar vor allem kartenkundiger Teilnehmer ließ sich nicht zweimal bitten und folgte der Einladung zu einem ganz besonderen Abenteuer. Dieses hatte sich diesmal bis ins Saarland herumgesprochen und so war Anne und Anja Kästner der Weg dafür nicht zu weit.
Am Ostrand des Sees befand sich die „Arena“ und schnell füllte sich der „Bikepark“ mit mehr oder weniger für den sandigen Parcour geeigneten Gefährten. Hervorzuheben ist hier vielleicht Dirk Bringezu, der den MTBO bei durchaus nicht einfachen Bedingungen auf dem Einrad bewältigte! Aber der Reihe nach: Die Hitzeperiode über Deutschland hatte sich pünktlich vor dem Tri-O-lon verabschiedet, 11°C und viel Regen auf der Anreise erhöhten die Vorfreude ?. Der Wind frischte auch noch auf und blies über den See dann nicht mehr nur in die Gesichter der sich entkleidenden „Tri-O-leten“. Kurz vor dem Start wurden die einlaminierten und mit Armbändern versehenen Karten für den Schwimmkurs angelegt. Mit dem Startsignal durfte die Kartenabdeckung entfernt werden und allen Startern eröffnete sich der Blick in das Überraschungs-Ei. Beim kreuz und quer über den See galt es 3 (Kinder) bis 7 (Elite) mit SI-Stationen ausgerüstete, ungefähr handballgroße Bojen sicher anzuschwimmen. Mit dem Kopf eine Handbreit über dem Wasser waren diese auf die Entfernung aber nur schwer auszumachen … es galt schwimmend zu orientieren. Für Sehbehinderte wie mich bedeutete das, Kontaktlinsen sind Pflicht. Nach zwischenzeitlicher Unsicherheit an sehr nah beieinander befindlichen Post.. eh Bojen, konnte ich das Elitefeld bei der Rückkehr auf das Festland knapp anführen, gab die Position beim Rumbummeln in der Wechselzone aber gleich wieder ab. So ging ich hinter Justus und Martin als Dritter auf die Radstrecke und nahm sofort die Verfolgung auf. Auf dem Weg vom ersten zum zweiten Posten übernahm ich dann wieder die Führung und konnte mich bis zum dritten Posten auch schon etwas von Justus absetzen. Dort rächte sich aber, dass ich beim Wechsel nicht noch die Kontaktlinsen gegen die Brille getauscht habe (und wahrscheinlich war ich auch etwas übereifrig ?) … jedenfalls bin ich den Riesen-Schmetterling erst einmal in Richtung zum 14. Posten angeradelt. Ehe ich das merkte und dann zum 4. Posten kam, lag ich wieder 2 Minuten hinter Justus … das ist OL!! Pünktlich zum Wechsel auf die Laufstrecke hatte ich Justus wieder ein … musste aber noch Rad- in Laufschuhe wechseln. So hatte er wieder etwas Ruhe bis zum 4. Laufposten. Von da an schleppten wir uns mehr oder weniger gemeinsam über die durch Moose und Blaubeersträucher aufgeweichte Strecke. Kurz vor dem Ziel kam dann Ultraläufer Martin im ICE-Tempo an- und vorbeigesaust und hatte unsere über 7 Minuten Vorsprung von der Radstrecke regelrecht pulverisiert.
Von Post war auch Freddy mit am Start, kam gut vom Schwimmen zurück, verlor einige Zeit mit seinem nicht ganz konkurrenzfähigen MTB, war aber dann beim OL wieder voll auf der Überholspur. Und das Wichtigste: Er hat meine im Schußteil des OLs bei einem Sturz im Nirgendwo wieder mal abgebrochene Kompasslupe gefunden und mit ins Ziel gerettet. Vielen Dank … ich konnte sie mit dem vorhandenen Ersatzteil wieder startklar machen!!
Insgesamt war der Tri-O-lon wieder eine wirklich tolle Alternative zu den geführten Strecken beim Triathlon … Abschalten war über 2 Stunden lang verboten. Danke an den Kaulsdorfer OLV um die Familie Brettschneider für die Abwechslung und auf Wiedersehen in 2 Jahren mit hoffentlich etwas mehr Tri-O-leten am Start.
Das besondere Wochenende war damit aber noch nicht vorbei. Nach Public Viewing im Spreewald hatten Antje + André Derksen in ihre neue Heimat bei Hoyerswerda zum Revival-OL geladen. Revival bedeutete hier eine über 40 Jahre alte Karte im Maßstab 1:20000 sowie Startkarten und Zangen. Tatsächlich hatte ich im Vorfeld eine Karte von den DDR-Meisterschaften 1979 im Langstrecken-OL (heute Ultralang) gefunden. Auf jeden Fall konnte der immer wieder schauernde Nieselregen sowohl Traditionalisten als auch zahlreiche Kinder des Großraums Dresden nicht abhalten, sich den Sonntag auf besondere Art zu gestalten.
Anke kam bestens vorbereitet mit bereits ausgefüllter Startkarte aus Ihren Lagerbeständen dort an, für alle anderen hatten die beiden Organisatoren diese notwendigen Unterlagen zur Hand. Und so galt es wieder die Postenbeschreibung zu übertragen und das Ganze auswertungswetterfest zu präparieren.
Auf der Strecke galt es sofort, sich an den schier endlosen Maßstab anzupassen und die Vegetation auf 40 Jahre fortzuschreiben. Ich hatte wieder weniger mit beidem als vielmehr mit meinen Sichtbehinderungen zu kämpfen … zwei verschiedene Kontaktlinsen für Nähe und Ferne sind eben nur eine unscharfe Alternative.
Vielen Dank hier noch einmal an das einheimische 2-Personen-Org-Team A+A … und das Gelände hat in jedem Fall Potential für mal wieder was Großes ?