Am 15.11. fand in Říčany vor den Toren Prags die schon 21. Auflage des OL“s mit bewegten Posten statt. Den Lauf titulieren die Tschechen als Weltmeisterschaft … und damit die Veranstalter wenigstens einen Hauch von internationalem Flair abbekommen, mischten sich die Lengefelder Hanka und Dennis mit mir unter die über 300 tschechischen OLer und stürzten sich erstmalig in das Abenteuer versprechende Rennen.
Der OL wird als Score-Lauf mit Massenstart durchgeführt, die Posten haben eine Wertigkeit von 1 bis 3 und nach einer Stunde Laufzeit beginnen die Punktabzüge. Soweit das Normale. Schon die Postenbeschreibung weist dann auf die zu erwartende Komplexität der Aufgabe hin: Für jeden der 21 Posten gibt es einen 3er Block Postendefinition A,B,C mit den jeweiligen Stand-/Lochzeiten (ja, es gab Zangen und Startkarte!). Und das heißt auch, daß auf der Karte nicht 21 sondern 63 Posten verteilt waren: rot, blau, grün entsprechend der Wertigkeit. 63 Postenbeschreibungen – das erfordert schon eine weitere gute Idee, auch die üblichen Elite-Halterungen haben nicht Platz für eine solche Fülle!
5 Minuten vor der Startzeit gibt es die Karte … und die „Tourenplanung“ beginnt. Diese 5 Minuten reichten, wie erwartet, nicht im geringsten, um auch nur einen Hauch von „Ich habe einen Plan!“ zu bekommen. Also stürmte ich mehr oder weniger planlos auf die Posten, immer wieder die A-B-C-Zeiten beäugend und auf der Hut, in dem Gewühle, vor allem auf dem Rückweg, keinen Posten doppelt anzulaufen.
Bei mir klappte der Teil mit den Postenzeiten so einigermaßen, nur einmal habe ich 2 Minuten einen Posten bei B gesucht, der schon bei C stand. Hanka hatte das Erlebnis, an einem Posten 6!! Sekunden zu spät zu erscheinen und mußte dann mit dem Posten zum nächsten Standort wandern und auf die neue „Startzeit“ warten. Immerhin eine gute Gelegenheit, mit dem Postensetzer die eigenen Tschechisch-Kenntnisse aufzufrischen. Zumindest auf dem Gebiet war Sie unsere Beste, hat das Schwätzchen aber wohl zu weit ausgedehnt und kam damit bei der Zielannahme etwas sehr ins Hintertreffen 😉 Dennis hatte im Ziel zwar 3 Minuten Reserve, kann aber mit seinem 47. Platz unter den 175 Herren ganz zufrieden sein. Mir selbst wurde nach einem gefühlt kilometerlangem Zielspurt für 37 Sekunden Verspätung nur ein Punkt abgezogen, aus dieser Sicht war das ok. Leider hatte ich unterwegs wohl zu viel Konzentration auf den Zeiten und zu wenig auf der Karte, sodaß mich meine 7 Minuten O-Fehler schon etwas wurmen. Aber so ist das nun mal bei einem an Komplexität kaum zu überbietendem „O“L.
Damit hatte sich die Anreise selbst schon gelohnt. Den Tag haben wir dann aber noch mit einem Pragbummel herrlich abgerundet. Hanka als Prag-Insiderin fühlte sich an diesem Spätsommertag „innerstädtisch“ wohler und leitete uns vom Rudolfinum über Karlsbrücke, Prager Burg, Veitsdom, Goldenem Gäßchen, Aussichtsturm Petřín, Wenzelsplatz, Pulverturm, Markt mit Rathaus und Teynkirche wieder zurück. Und nicht zu vergessen der Blick aufs „Dorotheum“, wo Thea offensichtlich Ihre Schätze versteigert 😉
Da mein letzter Pragbesuch nicht mehr datierbar mehrere Jahrzehnte zurückliegen muß, war der Ausflug wirklich das i-Tüpfelchen auf einen rundum gelungenen Tag. Die Prager Altstadt hat mich wirklich begeistert und die „WM“-Teilnahme im nächsten Jahr ist kalendermäßig schon wieder eingebucht.