Sommerurlaub mit technisch höchst anspruchsvollem OL ist das Argument, warum der slowenische OO.Cup seit vielen Jahren auf meiner Wunschliste steht. 2017 war nun der Zeitpunkt, den Wunsch wahr werden zu lassen und ich meldete mich während der Urlaubsplanung in OrienteeringOnline zu dem 5-Tages-Event. Und wenn man schonmal teilnimmt, will man ja auch die schönste Bahn laufen können, also wurde es in einem Moment der Selbstüberschätzung gleich die Herren-Elite.
Der erste Tag empfing uns mit einem Wolkenbruch bei Ankunft im Wettkampfzentrum und sorgte dafür, dass der extrem schwer belaufbare, mit Steinen übersäte Waldboden noch viel rutschiger wurde, als er ohnehin schon war. Aber Lauftempo war in diesem Gelände ohnehin kein Kriterium, wie ich noch schmerzlich feststellen sollte.
Posten 1 ganz langsam angelaufen und nicht mehr als 10 Meter verfehlt – was aber in dem Gelände genauso schlecht wie 200m ist, denn man kreiselt lang, bevor man wieder sicheren Kartenkontakt hat. Posten 8 war der erste, den ich einigermaßen getroffen habe, bis dahin war der Rückstand auf die guten Läufer so hoch, dass die Gesamtwertung für die nächsten Tage uninteressant wurde. Das war mein Lehrgeld für das bislang gänzlich unbekannte Karstgelände.
Auf dieses Lehrstück der eigenen Unzulänglichkeiten folgten mit den Etapen 2-4 einfachere Wälder, die nur in der Feinorientierung so manchen verzweifelten Seufzer hervorbrachten. Zwischenzeitlich hatte ich sogar die Hoffnung, die noch vor mir liegenden anderen deutschen Starter einholen zu können – obwohl ich nach Tag 2 dank umgeknicktem Fuß das Tempo mit getaptem Sprunggelenk weiter drosseln musste. Spätestens am 5.Tag war aber diese Hoffnung schnell dahin: die längste, steilste und steinigste Etappe forderte trotz überschaubarer Luftlinie von 6,7km mit 96min Laufzeit alle restlichen Reserven.
Am Ende nicht der Letzte im Elite-Klassement zu sein, kann zumindest als kleiner Trost gelten – in jedem Fall waren es schöne Wettkämpfe mit Urlaubsfeeling auf unglaublich guten Karten. Obwohl einzelne Karten bis nahe an die Unkenntlichkeit mit Details gefüllt waren, war dies eine hervorragende Generalisierung des noch viel detailreicheren Geländes
Anke (2. in D50) und Osti (4. in H50) waren als deutlich erfolgreiche Post-Starter auch vor Ort, aber konnten mit ihren kürzeren Laufzeiten natürlich den Trainingseffekt nicht so vollumfänglich ausschöpfen.
Nächstes Jahr wandert der OO.Cup ins französische Jura aus, welches aber ähnliches Gelände in bezaubernder Kulisse bieten soll.
Karten der 5 Etappen in der Elite: