Im Jahr 2013 hatte Osti vom Tulipan-Sprint in Terezin berichtet. Von den Karten, Erzählungen und der diesjährigen Aufnahme in die Deutsche Parktour begeistert, hab ich mich kurzerhand gemeldet und blieb der einzige Postler, der beim Tulipan 2014 antreten wollte.
Für viele war es ein Desaster: Am Ende waren ca. 30 von 300 nicht disqualifiziert
UPDATE: Inzwischen (nach 4 Tagen) sind die Ergebnisse online und es haben doch noch mehr Sportler den Sprung in die Wertung geschafft – ich glaube, es gab erfolgreiche Proteste oder aber Mildtätigkeit des Veranstalters. So war beispielsweise ein Micro-Posten von irgendjemandem um 1m versetzt worden, womit die Postenbeschreibung dann bei keinem der möglichen Posten exakt passte. Es sind somit jetzt 96 von 356 Läufern, die in der Wertung sind. Link: Tulipan 2014
Was ist Tulipan?
Im Wesentliche Score-OL mit einigen festen Postenverbindungen. Diese Verbindungen darf man in beliebiger Richtung zu beliebiger Zeit absolvieren, aber dazwischen darf man eben nichts anderes einsammeln. Die Routenwahl ist daher sehr knifflig. Typischerweise scheint man Tulipan mit Sprint zu kombinieren und kann damit wunderbar kleine Karten ausnutzen.Was ist Micro-OL?
Ein Postenstandort, mehrere Posten, aber nur einer passt ganz genau mit Karten und Postenbeschreibung überein. In Libochovice waren die Postenabstände vielfach <2m (!) bzw. nur wenige Zentimeter in der Draufsicht, aber eben in verschiedenen Ebenen. Mauer oben, Mauer unten, Zaun innen/außen uns so weiter. Als Strafe winkt normalerweise eine Extra-Runde oder auch Strafzeiten, in Libochovice winkte die erbarmungslose Disqualifikation.
Etappe 1 am Berge der Burgruine Hamburk war noch relativ harmlos, das Gelände aber unglaublich ruppig und dornig. Kaum eine Pflanze, die es nicht auf das Blut der OLer abgesehen hatte. Auf der H21-Bahn 3 überschaubare Pflichtverbidnungen, aber dennoch viele Möglichkeiten, die Regeln zu brechen. Aber rätselt beim Blick auf die Karte ruhig selbst:
Etappe 2 im Schloss von Libochovice war dann der absolute OLer-Schreck. Micro-OL und Tulipan und Score in einem. Das hieß, unglaublich komplexe Routenplanung und einen wachen Kopf an JEDEM(!) Posten. Ich hatte insgesamt 8 Posten, bei denen in unmittelbarer Nähe noch ein Falschposten war. So beispielsweise Posten 18, die kaum 2m auseinanderstehenden Säulen hatten jeweils an der Nordseite einen Posten. Die einen Kategorien mussten laut Postenbeschreibung den linken, die anderen den rechten lochen. Posten 20 hatte mit 4m Höhenunterschied 2 Posten an der gleichen Stelle stehen, bei Posten 7 war an der Ost- und Westseite des 2m hohen Buschs ein Posten. Ich hatte 2 größere Konzentrationsaussetzen, wo ich auf „Pflichtverbindungen“ unterwegs war, dies aber auf der Karte nicht gesehen habe und daher dann andere Posten angelaufen hab. Beide Fehler habe ich aber noch bemerkt, sodass ich mit einigem Zeitverlust und vielen Extra-Laufmetern diese Fehler ausgleichen konnte. Gute zwei Drittel des Starterfeldes haben nicht geschafft und flogen daher aus der Wertung.
Etappe 3 fand im Schlosspark statt mit einer vergleichsweise einfachen Bahn und wenigen bahnlegerischen Gemeinheiten. Aber es gab immernoch Läufer, die zwar die ersten beiden Etappen überstanden haben, sicher aber in der finalen dennoch zu einer Disqualifikation verleiten ließen.
Fazit: Es war ein spannender OL-Tag bei unseren tschechischen OL-Freunden, den ich nur jedem ans Herz legen kann. Dank mangelndem Training war ich langsam genug, um beim Sprint gelassen zu laufen, aber insbesondere in den Kinderklassen gab es dicke Tränen – in einigen Katregorien konnte trotz großer Starterfelder noch nichtmal ein dritter Platz vergeben werden wegen der vielen Disqualifikationen. In der mit 49 Startern besetzen H21 sind immerhin 13 „Finisher“ durchgekommen und als 8. konnte ich mich mit Stolz dazu zählen.