Während sich im Sommer die OL“er in Schweden, Slowenien oder der Schweiz bei den großen Mehrtageläufen tummeln, findet auch in England jährlich ein vielleicht nicht so bekanntes, aber deshalb nicht weniger interessantes OL-Event statt.
Im Laufe eines Schüleraustausches mit einer irischen OL“er-Familie verschlug es mich dieses Jahr vom 3. bis 8. August zu eben diesem OL in den Lake District in England. Ich wusste nicht, was mich erwartet – wie auch, denn das Gelände war genauso überraschend wechselhaft und immer neu wie das Wetter, das dort bekanntlich unberechenbar ist.
Am ersten Tag wurden zur Abschreckung schon alle englischen Klischees bedient. Es regnete den ganzen Tag pausenlos, so dass man nach dem 50 min langen Weg zum Start schon zu einem einzigen Eisklumpen zusammengeschrumpft war. In Deutschland hätte der Wettkampf unter diesen Bedingungen vermutlich nie stattgefunden, aber in England ist man so etwas anscheinend gewohnt und das Gelände belohnte jeden, der sich trotzdem auf die Strecke wagte.
Und – wer hätte es gedacht – ab dem zweiten Tag blieb das Wetter (zumindest während der Läufe) pausenlos warm und sonnig!!!
Am zweiten und dritten Tag ging es in o-technisch anspruchsvolle, Schweden ähnliche Wälder. (Zur Erklärung: weiß werden hier sowohl Hochwald als auch Wiesen dargestellt, je nachdem in welchem Gelände man läuft). Es folgte ein Ruhetag, an dem man verschiedene sprintähnliche Events machen konnte, oder den Tag einfach am nahen Meer genoss.
Am vierten Tag hielten die Veranstalter eine besondere Herausforderung für die inzwischen müden Wettkämpfer bereit. Zum überhöhten Start musste man 400 hm (!!!) steigen, noch bevor der Wettkampf überhaupt losging. Das Gelände war, wie auch am ersten Tag, offene Wiesenlandschaft mit vielen Steinen, Felsen und Sümpfen.
Die letzte Etappe bot noch einmal das vielleicht interessanteste, aber auch schwierigste und ekligste Gelände des gesamten Wettkampfes. Die ersten Posten waren in einem steinigen Wald, dann ging es über offene, ebenfalls steinige Wiesen und zuletzt in eine Mischung aus Farnkraut und Büschen, wo man sich eher steigend als rennend vorwärts bewegen konnte. Die Fehlerzeiten waren immens hoch und die Favoriten teilweise am Ende der Ergebnissliste zu finden.
Insgesamt bot der sehr einfach organisierte OL eine schöne und interessante Woche, die immer neue Überraschungen bereithielt.
Nächstes Jahr findet ein ähnlicher Mehrtage-OL vom 2. bis zum 8. August in Schottland im Rahmen der Weltmeisterschaft statt.
Ergebnisse einiger deutschen OL“er:
H16 Dennis Bräuer 19.
H18 Leon Kollenbach 9.
W14 Charlotte Leonhardt 7.
W18 Dorothea Müller 2.
W35 Anne Straube 1.
http://www.lakes5.org.uk