Jugend Europameisterschaft im Ski-OL

Was macht ein OLer im Winter in Lappland? Ski-OL!

Dieses Jahr bin ich mit dem deutschen Ski-OL Team zur Jugend Europameisterschaft nach Schweden gefahren.

Mit dem Flugzeug ging es am Montag den 18. März los aus dem schon frühlingshaften Deutschland. Gelandet sind wir dann in Luleå und mit dem Auto in die 60 km entfernte schwedische Kleinstadt Piteå in Lappland direkt am nördlichen Ende der Ostsee gefahren. Hier fanden eine Woche lang die Weltmeisterschaften, Juniorenweltmeisterschaften, Seniorenweltmeisterschaften und Jugendeuropameisterschaften im Ski-OL stattfinden.

Ich war mit einem 15 köpfigen deutschen Team unterwegs.

Um das Gelände besser kennenzulernen, fand am Dienstag ein Model-Event statt. Hier konnte ich schon mal die ersten Eindrücke vom schwedischen Wald sammeln. Es war ungewohnt durch die vielen kleinen, von Schneemobilen gezogenen Spuren zu fahren, da wir in Deutschland sonst nur auf breiten oder selbstgetretenen Loipen unterwegs waren.

Am nächsten Tag sollte es ernst werden. Für mich standen in der Altersklasse M17 erschreckende 12,6 km Luftlinie (15,6 km Optimalroute) mit 350 Hm auf dem Programm. Es war sehr hart. Diese Strecke sollte ich in den nächsten Tagen immer noch spüren. Wie ich schon hier erfahren sollte, kann man Scooterspuren nicht immer sturzfrei befahren (besonders wenn es steil bergab geht). Trotz keiner großen Fehler stand am Ende eine Zeit von 125 min zu buche. Die Siegerzeit lag bei 65 min. Da ich allerdings einer der Jüngsten war, verbuche ich das unter Erfahrung sammeln und werde weiter trainieren. Von den 4 deutschen Teilnehmern in meiner Altersklasse bin ich immerhin Zweiter geworden.

Nach dem Lauf mussten wieder alle Skier neu Präpariert werden. Diese Aufgabe haben, dankenswerter Weise, Sven Buchholz und mein Papa (Gustav) übernommen. Am Abend waren dann noch die offizielle Eröffnung und die Siegerehrung in der Innenstadt von Piteå. 5x Gold für Russland und 1x Gold für Schweden (in der Damen Elite) waren zu feiern. Danach nur noch ins Bett und regenerieren.

Am zweiten Tag wurde gesprintet, insofern das nach der Langdistanz noch möglich war. Trotz der kurzen Strecken war auch wieder ein Kartenwechsel nötig. Da sich die Läufer immer im Blickfeld der Zuschauer befanden, war die Stimmung sehr gut. Die deutschen Zeiten waren heute deutlich näher an den Siegerzeiten (nicht nur weil die Strecke kürzer war). Durch einen ärgerlichen 2 min Fehler war ich diesmal nicht ganz so zufrieden mit meinem Lauf.

Freitag war dann der Ruhetag. Nach einem kurzen Ausflug in die doch recht spärlich vorhandenen Geschäfte (Sportgeschäft 1, Sportgeschäft 2, Supermarkt) gab es für die Jugend noch ein lockeres Läufchen über die verschneite und zugefrorene Ostsee. Dann waren wir noch im Wettkampfzentrum um die Teilnehmer der WMSOC anfeuern. Ansonsten nur faul sein und rumliegen.

Samstag hieß es dann Massenstart über die Mitteldistanz. Alle Kategorien hatten mindestens 2 Kartenwechsel ganz oben auf dem Berg bei Windstärke 5-7. Der Massenstart ist immer sehr besonders, da die Strecken gegabelt sind und es häufig zu sehr vielen Fehlstempeln kommt. Auch ich habe leider im Eifer des Gefechts einen Posten auf der Karte übersehen. Ärgerlich, da dieser Lauf bei mir ansonsten der Beste von allen war.

Zum Abschluss fanden am Sonntag noch die Staffeln statt. Diese sind immer der Höhepunkt einer Meisterschaft. Meine Mannschaft bestand aus mir als Startläufer, Jussi Bruns an der 2. Position und Tom Buchholz als Schlussläufer. Dann ging es los im Massenstart. Schnell wurde mir klar, dass ich physisch nicht mithalten kann und mich auf meinen eigenen Lauf konzentrieren muss. Die Strecke war sehr anspruchsvoll, da es einige Höhenmeter zu bewältigen gab.

O-Technisch auch noch mal schwierig und man hatte die ganze Zeit Gegnerkontakt. Am Ende sind alle deutschen Staffeln ohne Fehlstempel und nicht mal als letztes ins Ziel gekommen. Am Abend gab es noch eine Abschlussveranstaltung mit Bankett, die aber nur aus den Siegerehrungen mit fast ausschließlich russischer Hymne und einem Abendessen bestand. Am nächsten Tag ging es dann wieder per Flugzeug zurück in den Frühling nach Deutschland.

Mir hat Ski-OL in Schweden großen Spaß gemacht. Es war eine tolle Erfahrung und ich nehme für mich mit, dass ich vor allem im Bereich Armkraft noch an mir arbeiten muss, was aber vermutlich beim Fuß-OL nicht sehr hilfreich sein wird.

Ich möchte mich für die Organisation der Woche bei Tanja Buchholz bedanken und bei unserem Wachsteam – Sven und Gustav – die uns täglich die schnellstmöglichen Ski präpariert haben.

Fazit: Ski-OL macht Spaß und ist im Winter eine gute Alternative, wenn die Wälder verschneit sind.